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Gemeinde Wäschenbeuren

In und um Wäschenbeuren

Der kleine Ort Wäschenbeuren hat durchaus einige Sehenswürdigkeiten vorzuweisen und liegt eingebettet in eine herrliche, abwechslungsreiche Landschaft mit Streuobstwiesen und dem weithin sichtbaren Hohenstaufen. Ein Besuch lohnt sich und aufmerksame Gäste werden sicherlich immer wieder neue Kleinode und malerische Winkel entdecken.

Wäscherschloss

Das Wäscherschloss stellt natürlich die bedeutendste Sehenswürdigkeit des Ortes dar und man darf wohl be­haupten, dass die Gemeinde um dieses Kleinod oft auch beneidet wird. Wie schon im Kapitel über die geschichtlichen Hintergründe Wäschenbeurens ausgeführt, wurde die Wäscherburg in der Stauferzeit (vor 1271) erbaut. Ein paar wichtige Details sollten wir den zahlreichen Besuchern und Gästen unseres Ortes unbedingt mit auf den Weg geben. Die Burg besteht aus bis zu 10 Meter hohen Mauern um den trapezförmigen Innenhof und der Unterbau weist eine gewaltige Schildmauer gegen den bedrohten Westen auf. Umfangreiche Umbauten erfuhr die Burg um 1500 durch das Erneuern des ersten Stockwerkes mit einem rustikalen Eichenfachwerk. 1699 ist ein zweiter Stock in einfacherem Fachwerk aufgesetzt worden. Dieser diente als Kornboden. Nach dem Verkauf des Rittergutes stand das Bauwerk lange Zeit leer. Die Holzeinbauten im inneren Burghof wurden damals beseitigt und der dortige Ziehbrunnen zugeschüttet. Heute befindet sich im Wäscherschloss ein kleines Museum. Es finden verschiede Veranstaltungen statt wie Kurse in mittelalterlicher Handwerkskunst, Konzerte und vieles mehr. Das Schloss kann auch für private Veranstaltungen gemietet werden.

Eigentümer: Land Baden Württemberg

Burg Wäscherschloss
73116 Wäschenbeuren
Telefonnummer: 07172 9152111
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26. Stauferstele in Wäschenbeuren

Am 28.09.2014 hatte die Gemeinde zusammen mit dem Komitee der Stauferfreunde zur Einweihung der, von Dr. Hariolf Kottmann gestifteten, Stauferstele nach Wäschenbeuren eingeladen. Unter den über 200 Besuchern befanden sich auch bedeutende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Bürgermeister Vesenmaier konnte daher bei seiner Ansprache u.a. Herrn Landtagspräsident Guido Wolf, Herrn Landrat Wolff und den Stifter der Stele, unseren früheren Mitbürger Dr. Hariolf Kottmann zusammen mit seiner Ehefrau, begrüßen. Anwesend waren auch der Landeshistoriker Dr. Raff sowie der frühere Archivar des Landkreises Walter Ziegler, Mitglieder des Gemeinderats, Frau Rektorin Müller sowie viele Mitbürgerinnen und Mitbürger. Der Schultes würdigte in seiner Rede das bedeutende Wirken der Staufer. Die Stele solle an die Epoche dieses herausragenden Herrschergeschlechts erinnern.  Zwar sei das im Landesbesitz befindliche Wäscherschloss klein und in der Gestaltung schlicht, aber von geschichtlich hohem Rang. Es sei Zeuge einer langen geschichtlichen Phase, die ihren Anfang in unserer Raumschaft genommen habe. In seiner Ansprache erklärte der Ehrengast den überraschten Festgästen, dass auch er ein welfischer Staufer sei und wie Friedrich Barbarossa im Großraum Weingarten geboren. Die Wäschenbeurer Stauferstele sei nicht eine von vielen, sondern stehe auf dem „Wurzelgrund“ des Staufergeschlechts. Er verglich dabei Wäschenbeuren mit  Tübingen, welches den geografischen Mittelpunkt bilde. Wäschenbeuren dagegen sei der „Nukleus“, das „Ur-Staufen“ schlechthin. In seiner Ansprache erinnerte der Stifter an seine Jugendzeit im historischen Wäschenbeuren. Als Vorstandsvorsitzender des Clariantkonzerns sei er in seiner Arbeitszeit überwiegend auf dem ganzen Erdball unterwegs. Dabei werde ihm immer mehr bewusst wie wichtig es sei, Wurzeln zu haben. Diese tiefen Wurzeln habe er in seiner Heimatgemeinde Wäschenbeuren gründen können. Die Stiftung der Stele sei ihm ein wichtiges Anliegen. Der Wohlstand habe Deutschland aber auch Europa zu verdanken. Auch dafür stehe die Stele. Im Anschluss an den Festakt in der Bürenhalle wurden die anwesenden Gäste am Wäscherschloss durch „echte Staufer“ an der Stauferstele, vor dem Burgeingang und auf dem Wehrgang begrüßt. Vor der Enthüllung der, von Bildhauer Markus Wolff geschaffenen, Stauferstele versetzte ein Minnesänger die Zuschauer in die Zeit der Staufer zurück. Passend dazu erläuterte Walter Ziegler, ehemaliger Kreisarchivar, die Inschrift und damit zusammenhängend die Geschichte des Staufergeschlechts und des Wäschenbeuremer Wappen. Mit launigen Worten bedankten sich im Anschluss Herr Dr. Raff beim Stifter und Prof. Dr. Franz Effenberger, ehemaliger Rektor der Universität Stuttgart, bei den Stauferfreunden für die tatkräftige Unterstützung. Bei herrlichstem Sonnenschein lud die Gemeinde die anwesenden Gäste zu einem Stehempfang in den Hof und den Rittersaal des Wäscherschlosses ein.

An dieser Stelle gilt unser Dank vor allem beim Musikverein Wäschenbeuren für die musikalische Umrahmung, der Freiwilligen Feuerwehr Wäschenbeuren für den Ordnungsdienst und Frau Allmendinger vom Wäscherschloss für die Mitgestaltung beim Wäscherschloss!

Amtshaus

Nicht nur das “Wäscherschlössle”, auch unser Amtshaus wollen wir dem Besucher vorstellen, denn auch hier handelt es sich um eine bauliche Besonderheit. Das Haus war Amts- und Wohnsitz der Vögte des Rittergutes und wurde im Jahre 1588 vom Reichsfreiherren Conrad IV von Rechberg zu Staufeneck und Hohenrechberg erbaut. Die dem Marktplatz zugewandte Schauseite bietet zwischen zwei als Erker angebauten Ecktürmchen ein sehr schönes Renaissancefachwerk. Über dem Eingang können wir unserem Gast das Wappen der Rechberger mit den roten Löwen zeigen. Was wir ihm leider nicht zeigen können, sind die breiten Holztreppen, die das weiträumige Innenleben des Hauses verbinden. Neben dem Amtshaus stand früher die Amtsscheuer und gegen Westen war ein Garten mit einem kleinen Fischteich vorhanden. Nach dem Übergang des Rittergutes an den Staat im Jahre 1805 wurde die Amtsstube des Schultheißen im Erdgeschoss des Hauses untergebracht, wo sie bis zum Jahre 1813 blieb.

Lourdesgrotte und Kreuzweg

Sehr idyllisch liegt der im Jahre 1892 gestiftete Wäschenbeurener Kreuzweg mit seinen 14 Stationsta­feln seitlich der Schulstraße. Ein Kleinod, das durchaus einen Besuch wert ist. Am Ende des Hohlweges in der Schul­straße, die früher Tiefengasse hieß, liegt rechter Hand in einem Gehölz versteckt eine ansehnliche Lourdes­grotte. Noch heute ist diese Lourdes­grotte für manche gläubige Beuremer ein Ort beliebter Maiandachten zu Ehren der Gottesmutter Maria. Sowohl beim Platz, als auch bei der Grotte selbst, handelt es sich um eine Stif­tung aus dem Jahre 1892.

Katholische Pfarrkirche

“Die Kirche hat St. Johannes den Evangelisten als Schutzheiligen, was für den Kreis Göppingen eine einmalige Ausnahme darstellt”, beschreibt Heimatforscher Josef Kleinknecht den Hintergrund der Pfarrkirche. Die ursprüngliche Kapelle, deren Vorgeschichte in die Zeit der Herren von Büren zurückgereicht haben dürfte, war um die Wende vom 15. bis 16. Jahrhundert zu klein geworden und musste bis auf den Turm einem gotischen Neubau weichen. Zu diesem wurde 1504 der Grundstein gelegt, der beim Neubau im Jahre 1937 gefunden wurde. Eingeweiht wurde die Kirche im Jahre 1507 mit dem einschiffigen rustikalen Langhaus und dem heute unter Denkmalschutz stehenden Ostchor mit Streben und Netzgewölbe, dessen Maßwerk später leider ausgebrochen worden ist.

Rathausbrunnen

Am Platz vor dem Rathaus hat mit dem Rathaus­brunnen von Kurt Grabert die moderne Kunst Einzug gehalten. 1992 wurde er erbaut und ist seitdem ein gern besuchter Mittelpunkt des neu gestalteten Rat­hausvorplatzes. Ihn sollte jeder Besucher gesehen haben, zumal er die Wäschenbeurener Geschichte und auch "Beu­remer" Geschichten auf eindrucks­volle Weise er­zählt.

Maibaum

Im Wonnemonat Mai wird traditionell im Ort ein Maibaum aufgestellt. Die Gemeinde hat - ebenfalls vom Künstler Kurt Grabert - im Jahre 1995 einen Maibaum entwerfen und fertigen lassen. Auf diesem sind nicht nur, wie in der Region üblich, traditionelle Handwerksberufe abgebildet, sondern er wurde um örtliches Gewerbe und freie Berufe ergänzt.

Straßennamen

Um allen Fragen von Besuchern gegenüber gut gerüstet zu sein, sollen an dieser Stelle noch Informationen über interessante Straßennamen und Plätze eingefügt werden, die nach Persönlichkeiten der Wäschenbeurener Geschichte benannt wurden. Erst im Mai 1998 wurde vor dem Rathaus der Manfred-Wörner-Platz eingeweiht. Mit ihm soll eine Person geehrt werden, deren Wirken noch gar nicht so lange zurückliegt. Im Jahre 1934 geboren, war Dr. Manfred Wörner seit 1973 Bürger von Wäschenbeuren. Von 1965 bis 1988 war er Mitglied des Deutschen Bundestages und von 1982 bis 1988 Bundesminister für Verteidigung. Ab 1988 übte er bis zu seinem Tode im Jahre 1994 das Amt des Nato-Generalsekretärs aus. Im Frühjahr 1994 hat die Gemeinde ihn zum Ehrenbürger ernannt.

Zwischen Seestraße und Oberdorfstraße liegt die Prof.-Kuhn-Straße. Professor Johannes von Kuhn, in Wäschenbeuren im Jahre 1806 geboren, war zu seiner Zeit ein in der katholischen Welt hochgerühmter Professor für Dogmatik an der Landesuniversität Tübingen. Schon als Student preisgekrönt, wurde er mit 26 Jahren Hochschullehrer in Gießen. Über 43 Jahren lang hat er Priesteramtskandidaten der Diözese Rottenburg ausgebildet und zahlreiche wissenschaftliche Schriften verfasst. Als Abgeordneter des Landtags, dem damals auch der Dichter Ludwig Uhland angehörte, trat er für das traditionelle Königtum ein, weshalb ihn König Wilhelm I. adelte und zum lebenslänglichen Mitglied der Kammer der Standesherren ernannte. Johannes von Kuhn verstarb im Jahre 1887. Die Prof.-Kaißer-Straße liegt zwischen Siedlungs- und Rechbergstraße. Mit ihr wurde der im Jahre 1834 in Wäschenbeuren geborene Bernhard Kaißer geehrt, der sich als Lehrer und Schriftsteller einen geachteten Namen erworben hat. Als Leiter der Seminarübungsschule in Gmünd veröffentlichte er zahlreiche Schriften zur Methodik und Didaktik des Volksschulunterrichts sowie zur Geschichte des württembergischen katholischen Volksschulwesens. Im Jahr 1900 ist Bernhard Kaißer zum Professor ernannt worden, ein Novum für einen württembergischen Volksschullehrer. Für Wäschenbeuren hat er als Verfasser der “Geschichte und Beschreibung des ehemaligen Ritterguts Wäschenbeuren und seiner Umgebung” eine sehr große Bedeutung, da er in den zwei Ausgaben dieses Werkes wichtige Ereignisse und Daten der Ortsgeschichte gründlich aufbereitet hat. Professor Kaißer starb im Jahre 1918.

Zur Barbarossastraße gelangen wir, wenn wir mit unserem Gast vom Marktplatz aus durch die Oberdorfstraße und von der Mühlgasse aus rechts laufen. Wie bereits ausgeführt, ist es uns nicht bekannt, ob die Gemeinde ihren Namen besagter Wäscherin zu verdanken hat, der Kaiser Barbarossa so zugeneigt gewesen sein soll. Der berühmte Kaiser und Staufer wurde 1125 geboren - er verstarb 1190. Die Friedrich-von-Büren-Straße führt vom Feuerwehrgerätehaus bis zur Lorcher Straße und mit ihr treffen wir auf eine historisch äußerst bedeutungsvolle Persönlichkeit, die um 1050 in Erscheinung trat. Bernhard Kaißer schreibt über diesen Friedrich von Büren in seiner Abhandlung über das Ritter­gut Wäschenbeuren “Es wird daher dieser Friedrich von Büren mit Recht als der Stammvater des hohenstaufischen Kaiserhauses angesehen...”. Er war der Vater des Friedrich von Büren, der Herzog wurde und die Stammburg zu Hohenstaufen erbaute.

http://www.waeschenbeuren.de//freizeit-kultur/sehenswuerdigkeiten/in-waeschenbeuren