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Gemeinde Wäschenbeuren

Mögliches Neubaugebiet „Heubeund-West“

Artikel vom 15.10.2019
In der Ausgabe des Gemeindemitteilungsblattes vom 10. Oktober 2019 wurde ausführlich über das Auslaufen einer Gesetzesänderung berichtet, welche der Gemeinde noch Spielraum für das Ausweisen einer weiteren angemessenen Bebauungskulisse ermöglicht.Auf der Grundlage dieser zeitlich befristeten Vorschrift hat die Gemeindeverwaltung mit Zustimmung des Gemeinderats bereits vor zwei Jahren Vorratsflächen im Gebiet „Heubeund West“ erworben. Dieses Gebiet liegt zum einen zentrumsnah, zum anderen sind hier die besten Voraussetzungen für eine ökologische Abwasserbeseitigung gegeben (Trennsystem für Regenwasser und Schmutzwasser).Weil die Gesetzesvorschrift den Aufstellungsbeschluss bis 31.12.2019 einfordert, war nun bezüglich der Beratung Eile im Gemeinderat geboten.Bürgermeister Karl Vesenmaier machte bei der Beratung deutlich, dass die Gemeinde ab dem kommenden Jahr keine weiteren Bauflächen mehr auf Vorrat habe. Spielraum versprach sich der Schultes vom neuen Baugebiet. Bezüglich des Verkaufs der Flächen müsse man aber vorsichtig haushalten. Weil man die Bauvorratsflächen des Flächennutzungsplanes im Laufe der zurückliegenden Jahrzehnte aktiviert habe, stünde man in den kommenden Jahren quasi mit leeren Händen da. Die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Göppingen-Schlat-Wangen-Wäschenbeuren sei längst überfällig. Eine baldige Abhilfe stünde nicht an.Stillstand bedeute Rückschritt. Längst habe sich der Gemeinderat auch der innerörtlichen Nachverdichtung verschrieben. Viele Projekte seien dabei erfolgreich auf den Weg gebracht worden. Dafür stünden beispielsweise das „Sonne-Areal“ sowie das laufende Projekt „Kaißer-Areal“. Auch von privater Seite sei hier großes Engagement spürbar.Dem Erhalt der Einwohnerzahl habe Wäschenbeuren die hochwertige Infrastruktur zu verdanken. Ein Einbrechen der Einwohnerentwicklung würde langfristig verheerende Auswirkungen für den Ort haben.Ihm gehe es jetzt darum, Zeit zu gewinnen für eine ökologisch wertvolle Planung.Weil sich große Flächen südlich des angedachten Baugebiets im Eigentum der Gemeinde befänden, welche aus Gründen von Abstandsvorschriften zum benachbarten Gehöft Kleesattel nicht bebaut werden dürfen, könne man hier eine ökologische Aufwertung erreichen wie sonst nirgendwo.Er appellierte an das Gremium, den Einstieg in die Planung zu wagen.Eine Unterschriftenaktion wolle dies zwar verhindern. Doch ihm gehe es auch um die Interessen der ganzen Bürgerschaft. Bis zum Satzungsbeschluss habe man Zeit bis 31.12.2021.Eine engagierte Debatte schloss sich im vollbesetzten Ratssaal an. Die Gemeinderäte Hans-Jürgen Digel und David Catenazzo führten aus, dass der Erleichterungsparagraph 13 b des Baugesetzbuches nicht für kleinere Orte geschaffen worden sei. Wohnungsprobleme bestünden nicht in den Gemeinden, sondern in den Städten. Dort sei dringendes Handeln geboten. Auch sei Bauland in den Gemeinden für die Ausweisung von Einfamilienhäusern viel zu wertvoll.GR Manfred Weber führte aus, dass die Baugebietserweiterung an dieser Stelle nicht verträglich sei mit einer eventuellen Ortsumfahrung. GR Thomas Wolff erinnerte daran, dass man die hohe Qualität der Streuobstwiesen den Eigentümern zu verdanken habe. Nur diese hätten den aufwändigen Pflegeaufwand jahrzehntelang übernommen. Dafür dürften diese nun nicht bestraft werden.GR Christoph Hieber mahnte zur Besonnenheit. Es sei aktuell die große Chance gegeben, Ökologie und Ökonomie in einem engagierten Dialog zur Reife zu bringen.Der Verwaltungsvorschlag wurde mit 7 Ja und 3 Nein-Stimmen angenommen. Befangen und daher nicht abgestimmt hat Gemeinderat Stephen Kleesattel. Zudem waren zwei Gemeinderäte nicht anwesend.Gemeinderat David Catenazzo kündigte nach der Abstimmung einen Antrag für ein baldiges Umweltschutzgutachten im angedachten Baugebiet an.
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