Aktuelles: Gemeinde Wäschenbeuren

Alle Gehöfte im Beutental bekommen schnelles Internet von Lorch, haben Bürgermeister Karl Vesenmaier und Lorchs Bürgermeisterin Marita Funk vereinbart. Vesenmaier und Funk unterschrieben Ende Oktober eine Vereinbarung, nach der die Gehöfte im Beutental alle von Lorch ans schnelle Internet angebunden werden. Was sich wie keine große Sache anhört, ist Spiegelbild für ein strukturelles Problem: Wie bekommen Menschen schnelles Internet, die nicht im Siedlungszentrum, sondern im Außenbereich leben? So habe der Kreis Göppingen zwar ein Konzept für den Breitbandausbau, betonte Vesenmaier und nannte das Ziel: „Schaffung von Anschlüssen über 95 Prozent der Fläche für 99 Prozent der Bewohner bis zum Jahr 2030.“ Doch ob damit alle Außenbereiche abgedeckt werden können, stünde gar nicht fest. Die topografische Anbindung des Beutentals über Wäscherhof und Lindenbronn wäre schwierig gewesen. „Und teuer, immerhin sind das rund fünf Kilometer“, gab Gemeindepfleger Steven Hagenlocher zu bedenken. Die Bewohner im Beutental seien deswegen hellhörig geworden und hätten nachgefragt. Denn während der Beutenhof auf Lorcher Gemarkung bereits in Bälde mit der Anbindung an Breitband rechnen darf – die Klosterstadt plant 2022 den Spatenstich zum Glasfaser-Ausbau in einem Gebiet, zu dem auch die Außenbereiche gehören – hätten sich die drei Gehöfte in der Beutenmühle auf Wäschenbeurens Gemarkung gedulden müssen. Joachim Rochau lebt hier im Nachbarhaus von Hugo Straub. „Ich betreibe ein Dienstleistungsunternehmen und arbeite international“, erzählte der Anwohner. Auch seine Tochter arbeite von zu Hause aus. „Über das normale Internetkabel ginge das gar nicht.“ Stattdessen hat sich Rochau selbst um ein satellitenbasiertes System gekümmert. Dass bald hohe Datengeschwindigkeit bei ihnen angeboten werden, empfinde er als Glücksfall. Die Grundlage dafür haben Lorch und Wäschenbeuren mit der interkommunalen Vereinbarung geschaffen, „und zwar auf der Basis einer sehr engen und guten Zusammenarbeit“, betonen sowohl Funk als auch Vesenmaier. Beide lassen erkennen, dass ihre Kooperation auch auf der gemeinsamen Zeit im Wäschenbeurer Rathaus gründet. Die 30-Jährige war jahrelang Hauptamtsleiterin der Gemeinde. Man habe „administrative und bürokratische Hindernisse“ aus dem Weg geräumt, die eine solche Lösung üblicherweise leicht verhindern, betonte Vesenmaier und sagte: „Mit diesem pragmatischen Schritt kann eine schnelle Lösung geschaffen und erhebliche zusätzliche Fördermittel des Staates eingespart werden.“ Das Beutental verdiene künftig den Zusatz „Gigabit-Oase.“Jeder Landkreis verfolge eine andere Strategie beim Breitbandaus, das sei ein Problem, waren sich die Beteiligten einig. Steven Hagenlocher sprach von „unnötigen Parallelstrukturen“, die so geschaffen würden. Lorchs Stadtbaumeister Achim Waibel nannte beispielsweise die nahe der Beutenmühle vorbeilaufende „Datenautobahn der Telekom“, auf die die Stadt aber keinen Zugriff habe. „Sonst hätte man da einfach eine kleine Ausfahrt bauen können“, meinte Anwohner Rochau. Was Wäschenbeuren Lorch für die Übernahme der Arbeiten bezahle, wollten Funk und Vesenmaier noch nicht beziffern. „Das werde noch ausgehandelt“, sagte Lorchs Rathauschefin. Grundsätzlich erhält eine Kommune Fördergelder von Land und Bund in Höhe von 90 Prozent der Kosten für den Breitbandausbau.